Bürgerhaus Nr. 73
Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte das Haus unter anderem den bekannten Familien Wilda (von dieser leitet sich der Name des heutigen Posener Stadtteiles Wilda her, wo sich ein von Wildas gepachtetes Vorwerk befunden hatte) und Ridt (vgl. das Bürgerhaus Nr. 52). Von 1690 bis 1752 war wiederum die Schneiderzunft sein Eigentümer, woran die Fassadendekoration anknüpft.
1908 wurden die Häuser Nr. 73 und 74 abgerissen, um dem von Roger Sławski entworfenen Gebäude der Industriellenbank Platz zu machen. Seine monumentale Fassade wurde im letzten Krieg zerstört (erhalten geblieben ist hingegen die in denselben Formen gehaltene, wenn auch nicht so repräsentative Fassade von der Seite der Sieroca-Straße), und im Zuge des Wiederaufbaus hat man die ursprüngliche Einteilung in zwei Bauparzellen mit unterschiedlichen Frontfassaden wieder eingeführt.
Die 1886 gegründete Bank war eine der vielen wirtschaftlichen Einrichtungen, die polnische Industrielle, Handwerker und Kaufleute in ihrem Kampf gegen das deutsche Element unterstützten. Eine ähnliche Rolle im Bereich der Kultur spielte der ein Jahr zuvor entstandene Polnische Gesangskreis, dem eine bronzene Gedenktafel gewidmet wurde. Seine Aktivitäten werden von der Henryk-Wieniawski-Musikgesellschaft fortgesetzt, dem Veranstalter des weltweit ältesten Geigenwettbewerbs (mit Sitz in der Świętosławska-Straße 7).