Der Alte Markt

Der zentrale Platz der 1253 am linken Ufer der Warthe angelegten Stadt wurde nach dem Plan eines Quadrates mit der Seitenlänge 141m abgesteckt. Der Größe nach ist der Alte Markt in Posen, nach dem Markt in Krakau (Kraków) und Breslau (Wrocław), der drittgrößte in Polen.

Von jeder Seite - Straßenfront des Marktes gehen 3 Straßen aus und teilen die Straßenfront in zwei Blöcke, in denen sich je 8 lange und enge Grundstücke befinden (7-8m breit, 35-43m tief).

Von den 12 vom Markt auslaufenden Straßen führten 4 (Wrocławska, Wroniecka, Wielka und Wodna) zu den Stadttoren. Die Innenbebauung des Marktes wurde für Verwaltungs- und Handelszwecke bestimmt. Kurz nach der Anlegung der Stadt wurden dort das Rathaus, die Stadtwaage und Krambuden im südlichen Teil erbaut.

Die ursprüngliche Bebauung des Marktes, sowohl innere wie äußere, war aus Holz. Jedoch bereits Ende des 13. Jahrhunderts begannen die ersten gemauerten Bauten zu entstehen: die Stadtwaage, das gotische Rathaus, im 14. Jahrhundert die Tuchhallen.

In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand die Gruppe der sog. Krämerhäuschen, die durch individuelle Besitzer einzelner Gründstücke erbaut wurden. Im 17. Jahrhundert wurden die Brotkrämer vor die Stadtwaage verlegt und an deren Stelle entstand das Arsenal. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Hauptwache errichtet. Diese Gebäude - mehrmals zerstört, wiederaufgebaut und umgebaut in ihren Grundmauern - wurden (bis auf Arsenal und Tuchhallen) nach den Zerstörungen von 1945 wiederaufgebaut.

Die ursprünglich hölzerne Außenbebauung begann man seit dem 14. Jh. mit gemauerten Gebäuden zu ersetzen. Das Tempo der Errichtung gemauerter Häuser wuchs nach einem großen Brand 1471 sehr schnell. Am Markt entstanden zuerst Zwei- später Dreitraktbürgerhäuser, in der Regel zwei Stockwerke hoch (dreigeschossig), mit dem Giebel zum Markt. Die Bürgerhäuser erfüllten die Wohn-, Werkstatt- und Handelsfunktion. Im Erdgeschoss an der Frontseite befand sich eine große Diele für repräsentative Zwecke. Im Hinterhof der Fronthäuser, getrennt durch einen kleinen Hof, stand ein Hofgebäude, in dem sich Lagerräume und Werkstätte befanden.

Im Laufe der Zeit unterlag diese ursprünglich einheitliche Anlage zahlreichen Änderungen, u.a. im 18. Jh. erbauten reiche Adelfamilien, die Działyński und Mielżyński, auf zwei Grundstücken ihre Palais. Die Bebauung des Alten Marktes änderte sich im 19. Jh. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erheblich.


Nach den Kriegszerstörungen während der Kämpfe im Jahre 1945 begann man schon im selben Jahr mit dem Wiederaufbau.

Dieser wurde nach genau ausgearbeiteten Konservatorplänen durchgeführt, da man versuchte, dem Markt sein ehemaliges Aussehen wiederzugeben. In den 50er Jahren entstanden an der Stelle des ehemaligen Arsenals und der Tuchhallen in ihrer Form moderne Ausstellungsgebäude.

Nach 1945 verlor der Alte Markt seine ehemals dominierende Handels- und Dienstleistungsfunktion und wurde zum Zentrum eines Wohnviertels mit Sitz vieler Kulturinstitutionen.

In den Erdgeschossräumen vieler Häuser hat man Geschäfte belassen, oft Geschenk- und Souvenirläden. In den 70er Jahren wurden einige stilvolle Bars, Cafehäuser und Restaurants eröffnet.

Nach 1990 richteten viele Banken am Alten Markt ihren Sitz ein, gleichzeitig stieg die Zahl der Gastronomielokale.

Von 1880 bis 1955 verkehrten am Alten Markt Straßenbahnen. Danach bis zum Jahre 1970 schränkte man allmählich den Straßenverkehr ein; der Alte Markt wurde für alle Fahrzeuge, ausgenommen jene mit Sondergenehmigungen, gesperrt.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde am Alten Markt ein gusseisernes Wasserleitungsnetz, ein Gasnetz und eine Gaslaternenbeleuchtung gebaut, zu Beginn des 20. Jahrhunderts das unterirdische Leitungsnetz. Ende des 19. Jahrhunderts bekam der Alte Markt einen neuen Belag. Die jetzige Oberfläche ist ein Ergebnis des gründlichen Umbaus des Marktes Ende der 60er Jahre.

Im Juni findet am Alten Markt der "Johannesjahrmarkt" statt, in den Sommermonaten verschiedene Kulturveranstaltungen, u.a. einige Aufführungen des Theaterfestivals "Malta".

Im Sommer öffnen hier viele Lokale ihre "Gärten" wo können Sie eine Tasse Kaffe oder ein Glas Bier trinken (oder mehr!) und natürlich gut essen!

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