Route 9: Zu Fusse der Zitadelle

Nördlich von der Altstadt erhebt sich die St.-Adalbert-Anhöhe, wo sich auch die St. Adalbert-Kirche befindet. Neben dem gotischen Kirchengebäude steht ein Glockenturm vom Anfang des 17. Jh. Die Innenwände des Gotteshauses und das gotische Gewölbe wurden Anfang des 20. Jh. mit der Wandmalerei des Jugendstil-Künstlers Antoni Procajlowicz bedeckt. Um die Weihnachtszeit wird hier die berühmte Krippe mit zahlreichen beweglichen Figuren prominenter historischer Persönlichkeiten: polnische Herrscher, Nationalhelden, Forscher und Künstler zu einer großen Attraktion. 1923 ist im Kellergewölbe unter der Kirche die Ehrenkrypta für die verdienstvollen Verstorbenen der Region eingerichtet worden, in der u. a. Józef Wybicki (Verfasser der polnischen Staatshymne) und Feliks Nowowiejski (Komponist), ruhen. Beigesetzt wurde hier ebenfalls die Urne mit dem Herzen des Generals Jan Henryk Dąbrowski (hochverehrter Nationalheld). In der Krypta ruhen auch die verstorbenen Pfarrer der St. Adalbert-Gemeinde.


Gegenüber der St. Adalbert-Kirche steht die St. Joseph-Kirche . Sie wurde in der charakteristischen Barockform regionaler Prägung in der zweiten Hälfte des 17. Jh. nach dem Entwurf von Krzysztof Bonadura dem Älteren errichtet. Das Innere ist schlicht, ohne den üblichen Barockprunk. Beigesetzt wurde hier Mikołaj Jan Skrzetuski, der abenteuerliche Adelsmann, der sich durch seine Heldentaten im Tatarenkrieg Ruhm erworben hat und der Henryk Sienkiewicz als Urbild für seine literarische Skrzetuski-Gestalt im Roman "Mit Feuer und Schwert" galt. An die Kirche ist der Klosterkomplex der umbeschuhte Karmeliten angelehnt. Neben dem Kloster liegt der Ehrenfriedhof - die älteste erhaltene Begräbnisstätte Posens. Sie wurde Anfang des 19. Jh. als Friedhof der Pfarrgemeinde angelegt. Ihre ewige Ruhe fanden hier u. a. die Veteranen der napoleonischen Kriege, Künstler, Kulturschaffende, Forscher und drei Oberbürgermeister der Stadt.


Wir verlassen die St. Adalbert Anhöhe mit der Księcia-Józefa-Str., biegen rechts in die Niepodległości-Allee ein und gelangen nach einem kurzem Spaziergang an die  Zitadelle. Mit diesem Namen bezeichnet man heute den ganzen nördlich von der Altstadt gelegenen Winzerberg (Wzgórze Winiarskie), den man im 19. Jh. in eine bedeutende Festung umgewandelt hatte. Hier befand sich das sog. Kernwerk - der wichtigste Teil der Festungsbauten, die um die ganze Stadt herum angelegt wurden. Diese Festung wurde 1945 für mehrere Wochen zum Ort blutiger Kämpfe um die Befreiung der Stadt wobei sie weitgehend vernichtet wurde. Nach dem Krieg ist hier ein großer Park von beinahe 100 ha angelegt worden. Es ist ein von den Posenern beliebter Ort für Spaziergänge und aktive Erholung. 2002 ist hier im Freien das Werk "Die Unerkannten" von Magdalena Abakanowicz, einer international bekannten polnischen Bildhauerin aufgestellt worden - eine beindruckende Gruppe von 112 kopflosen Rumpfgestalten aus Gußeisen.

Auf den südlichen Böschungen der Zitadelle befinden sich Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. In den erhaltenen Festungsbauwerken haben das Rüstungsmuseum sowie das Museum der Armee Poznań ihren Platz gefunden.

Die ständige Ausstellung des Rüstungsmuseums dokumentiert den Widerstand der örtlichen Bevölkerung gegen die Germanisierungsmaßnahmen der preußischen Behörden während deren Herrschaft nach der Teilung Polens vor dem Ersten Weltkrieg, die Befreiung der Stadt durch die Sowjetische Armee und die Kämpfe um die Zitadelle 1945. Im Museum befindet sich eine reiche Militariensammlung - Waffen und sonstige Ausrüstung.

Das Museum der Armee "Poznań" präsentiert Militarien, Fotos und Dokumente die mit der Armee "Poznań" im Zusammenhang stehen. Seine Dauerausstellungen: "Geschichte der Armee Poznań" - Geschichte des Heerwesens in Großpolen in der Zeitspanne 1918-1939; "Großpolen im Kampf 1939-1945" - dokumentiert die Bildung der polnischen Untergrundbewegung im besetzten Großpolen während des Zweiten Weltkrieges; "Funde vom Schlachtfeld an der Bzura" - aus der Sammlung von Juliusz Molski.

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