Kaiserschloss

Das monumentale Gebäude der ehemaligen Residenz des deutschen Kaisers wurde in den Jahren 1904-10 nach einem Entwurf von Franz Schwechten erbaut, der - wie vermutet - zahlreiche Vorstellungen des Kaisers, Wilhelm II., verwirklichte.

Das Schloss bildete den Kern des zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenen Schlossviertels, das - nach Absicht dessen Gründer - eine, angeblich germanische Herkunft der Stadt bezeugende, Visitenkarte darstellen sollte.

Das neoromanische Gebäude mit einem gegliederten Körper knüpft in seiner Architektur an mittelalterliche Schlösser an, seine einzelnen Teile haben romanische Baudenkmäler Deutschlands und Italiens zum Vorbild.

Die meisten Entwürfe der mit grob behauenen Steinen verkleideten Fassaden und der Innenräume erarbeitete Gotthold Riegelmann. Das dominierende Element des Schlosses ist der Uhrturm, der ursprünglich 74m hoch war.

In dessen Innerem wurde 1913 eine von August Oetken entworfene Kapelle, nach dem Vorbild der berühmten Capella Palatina in Palermo, eingerichtet. Im östlichen Teil des Gebäudes befand sich der prunkvolle Thronsaal. Kaiser Wilhelm II. hielt sich hier zweimal auf: zum ersten mal 1910 bei der Eröffnung der Residenz, zum zweiten mal 1913.

In der Zwischenkriegszeit galt das Schloss als Residenz des Präsidenten der Republik Polen, einen Teil der Räumlichkeiten benutzte die Posener Universität. Während der deutschen Okkupation im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude umgebaut als Residenz des Hitlers; damals entstand der Haupteingang an der Święty-Marcin-Straße, die Kapelle im Turm wurde entfernt, an der südlichen Turmwand - an der Stelle der abgetragenen Apsis - wurde ein kleiner Balkon errichtet.

1945 erlitt das Schloss erhebliche Schäden, man dachte sogar an die Abtragung. Während der Wiederaufbauarbeiten verzichtete man auf viele Elemente der Innenausstattung. Der während der Kriegshandlungen zerstörte Turm wurde um 20m gekürzt.

Heutzutage verwaltet das Gebäude das Kulturzentrum "Schloss"; auch andere Institutionen haben hier ihren Sitz, u.a. das Animationstheater und das Kino ,,Pałacowe".

Im Innenhof befindet sich ein Springbrunnen, der zum Vorbild den Löwenspringbrunnen aus Alhambra in Grenada aus dem 13. Jh. hat.

Auf der nördlich an das Schloss angrenzenden Grünfläche wurde 1990 ein Felsblock zum Gedenken an die Opfer des Katyń-Verbrechens aufgestellt; 1999 wurde ein Katyń-Denkmal enthüllt.

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