Basar

Beschreibung

Das Gebäude des "Basars" entstand in den Jahren 1838-1842 auf Initiative von Karol Marcinkowski, der auch dazu beitrag, daß eine Betreibergesellschaft unter der Bezeichnung Bazar Poznański (Posener Basar) entstand. Der spätklassizistische Bau orientierte sich mit seiner Frontseite nach der damals gerade entstandenen ul. Nowa (heute: ul. Paderewskiego). Der Entwurf stammte von Ernst Steuden, die Bauarbeiten leitete der Posener Bauunternehmer Antoni Krzyżanowski. 1899 wurde das Gebäude um  den repräsentativen neobarocken Westflügel erweitert, der zur Al. Marcinkowskiego orientiert ist. Der Entwurf für den neuen Gebäudeteil stammt von Roger Sławski. Nach seiner Zerstörung im Zuge der Kämpfe Anfang 1945 wurde das Gebäude in vereinfachter  Form wiederaufgebaut und beherbergte bis 1988 das Hotel Orbis-Bazar. 1990 wurde das Gebäude den ehemaligen Eigentümern zurückgegeben; seitdem ist eine grundlegende Renovierung des Gesamtkomplexes im Gang mit dem Ziel, dem Gebäude sein ursprüngliches Aussehen wiederzugeben. Die bereits renovierten Flächen werden für Geschäfte genutzt.

Wie es die Absichten der Initiatoren vorsahen, war der "Basar" nicht nur das Zentrum des polnischen Wirtschafts- und Kulturlebens in Posen unter der preußischen Fremdherrschaft, sondern auch der Ort für gesellige Zusammenkünfte und Unterhaltungsveranstaltungen. Es gab ein Hotel, Cafés, Versammlungssäle, den großen Weißen Saal sowie Geschäfte polnischer Kaufleute, darunter den Eisenwaren- und Landmaschinenhandel von Hipolit Cegielski, aus dem sich später die gleichnamige Maschinenfabrik entwickelte. Das Hotel diente vorwiegend als Aufenthaltsort großpolnischer Gutsbesitzer, die in Posen zu tun hatten, aber hier waren auch viele herausragende Vertreter von Politik, Wissenschaft und Kultur zu Gast. In den Sälen des "Basars" wurden patriotische Feierlichkeiten, Lesungen und Konzerte sowie Bälle organisiert. Hier traten z.B. Franz Liszt, Ignacy Feliks Dobrzyński, Henryk Wieniawski und Apolinary Kątski auf, und in den 1930er Jahren sang von einem heute nicht mehr existierenden  Balkon aus der berühmte Tenor Jan Kiepura für die vor dem Hotel versammelten Zuhörermassen.

Das Gebäude wurde auch zum Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse. Während des sogenannten Völkerfrühlings (1848) residierte hier das polnische Nationalkomitee. Am 27. Dezember 1918 wurde der Beschuß des Hotels, in dem sich der Pianist Ignacy Paderewski aufhielt, zum Auslöser des Großpolnischen Aufstandes 1918-1919. An der Außenwand des Gebäudes wurde an der Ecke Al. Marcinkowskiego/ul. Paderewskiego 1928 eine Gedenktafel zu Ehren von  I. J. Paderewski eingelassen. Die Tafel war von Stanisław Jagmin entworfen. Die während des Kriegs zerstörte Tafel wurde 1978 restauriert. Auf der Seite der ul. Paderewskiego befindet sich eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründung des Geschäfts von H. Cegielski im Jahre 1846. Der bekannte Posener Bibliophile und Sammler Ignacy Moś stiftete zwei Gedenktafeln an dem Gebäude: eine zur  Erinnerung daran, daß 1880 im "Basar" Henryk Sienkiewicz aus seinem Roman "Za chlebem" (Nach Brot) las, und die zweite zur Erinnerung an den  Aufenthalt des großen romantischen Dichters Juliusz Słowacki in Posen während des Völkerfrühlings 1848. Während der Renovierung der Fassade des Gebäudes sind beide Gedenktafeln verschwunden.

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